TOGETHER independent: FOLKDAYS

Lisa Jaspers von Folkdays

Lisa Jaspers von Folkdays

9 Fragen an Lisa Jaspers von FOLKDAYS

Ich empfinde mich eigentlich eher als Systempreneurin: Es ist nicht einzig mein Ziel, unser Unternehmen erfolgreich zu machen; mein Ziel ist es ebenso sehr, eine Veränderung im System zu bewirken.” Im ALMOST-Interview erzählt Lisa Jaspers, wie sie mit FOLKDAYS das Konzept der Entwicklungszusammenarbeit neu interpretierte. Mit seinen zeitlosen Designs will das Berliner Label zeigen, dass Dinge einen Wert haben können, der über kurzlebige Trends hinausgeht.

Wer bist du und worum geht es bei eurem Label FOLKDAYS?

Ich bin Lisa und habe FOLKDAYS mit der Intension gegründet, das Konzept der Entwicklungszusammenarbeit anders anzugehen, als ich es in meiner Laufbahn zuvor erlebt hatte. FOLKDAYS ist ein Fair-Trade-Label aus Berlin. Wir arbeiten in einer interkulturellen Zusammenarbeit mit Kunsthandwerker*innen aus verschiedensten Teilen der Welt. 


Welche Mission steckt hinter FOLKDAYS?

In unserer Arbeit stehen faire Arbeitsbedingungen und eine klare Position zu einem bewussteren Konsum im Fokus. Wir möchten damit alle Menschen erreichen, die ihrer Vorliebe für schöne, qualitativ hochwertige Produkte nachgehen wollen, ohne dass sie dabei in eigener Recherche eine komplexe Lieferkette auseinandernehmen müssen. Mit unseren zeitlosen Designs wollen wir zeigen, dass Dinge einen Wert haben können, der über kurzlebige Trends hinausgeht. Wir wollen Lieblingsstücke verkaufen. 

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Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch mit FOLKDAYS selbstständig zu machen?

Ich war nach dem Studium angestellt und habe wahnsinnig viel gearbeitet. In der Zeit war ich nicht besonders glücklich. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich so einfach nicht mehr weitermachen konnte. Ich wollte eigenständig etwas erschaffen, das meiner Vorstellung von einer guten Zusammenarbeit entspricht. Sowohl in meiner direkten Umgebung als auch in meinen Kooperationen mit Menschen am anderen Ende der Welt. 


Welche Rolle spielt eure Community für FOLKDAYS und deinen persönlichen Arbeitsalltag?

Wir spüren durch FOLKDAYS ganz klar, dass es Menschen gibt, die ähnlich ticken wie wir und das ist unheimlich schön. Im Austausch mit anderen Sozialunternehmer*innen, unseren Kund*innen und im Team können wir uns gegenseitig supporten, immer wieder neue Visionen entwickeln und diese auch gemeinsam angehen. Das ist ein unheimlich schönes Gefühl – besonders in der jetzigen Situation.


Warst du jemals in einem großen Konzern o.ä. angestellt? 

Ja, ich habe länger für eine internationale Hilfsorganisation und ein großes Beratungsunternehmen gearbeitet.


Wie fühlt sich die Selbstständigkeit im Vergleich an? 

Die Selbstständigkeit bringt viel mehr Verantwortung mit sich und trotzdem fühle ich mich viel freier. Ich kann die Strukturen, die um mich herum existieren, selbst definieren und das fühlt sich unheimlich gut an.


Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Mein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig. Ich bin immer mit allen Team-Mitgliedern im Austausch, um das reguläre Geschäft von FOLKDAYS zu koordinieren. Gleichzeitig versuche ich auf allen möglichen Wegen, die Message von FOLKDAYS weiterzutragen. Das kann durch eine #fairbylaw-Petition sein, um die Haftbarkeit von Unternehmen in Bezug auf ihre Lieferketten einzufordern, oder durch das Buch, welches ich im letzten Jahr gemeinsam mit meiner Freundin Naomi veröffentlicht habe. Hier geht es dann vielmehr darum, meine Erfahrungen und Learnings weiterzugeben, die ich als Unternehmerin sammeln durfte. Ich empfinde mich eigentlich eher als Systempreneurin: Es ist nicht einzig mein Ziel, unser Unternehmen erfolgreich zu machen; mein Ziel ist es ebenso sehr, eine Veränderung im System zu bewirken. Mit FOLKDAYS, aber auch mit allen anderen Initiativen. 

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Worauf bist du besonders stolz?

Darauf, dass ich es geschafft habe, dass mir meine Arbeit richtig viel Spaß macht. 


Was bedeutet independent für dich? 

Selbstbestimmt zu sein.


Welches andere independent-Label kannst du uns empfehlen? 

Ich liebe People Berlin. Das Label arbeitet hier in Berlin mit Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen und entwickelt die tollsten Designs mit ihnen. 

Danke für das schöne Gespräch!