TOGETHER independent: amazed
9 FRAGEN AN: Milena Heißerer von amazed
“Wenn man für das brennt, was man tut, wird man damit auch Erfolg haben.” Mit dieser Einstellung und einer Menge kreativer Ideen gewappnet gründete Milena Heißerer gemeinsam mit Amelie Kahl und Antonia Wille 2013 gemeinsam das Onlinemagazin amazed. Im Almost-Interview verrät die Münchnerin uns, wie ihr Arbeitsalltag zwischen Mode, Design, Slack-Updates und Yogapausen aussieht und worauf sie besonders stolz ist.
Wer bist du und worum geht es bei amazed?
Ich bin Milena und habe zusammen mit meinen Freundinnen Amelie und Antonia 2013 amazed gegründet, ein Online-Magazin, auf dem alles zusammenläuft, was uns inspiriert, interessiert und wachsen lässt.
Welche Mission steckt hinter amazed?
Wir wollen inspirieren, unterhalten, unsere Lebenswelt teilen und Denkanstöße geben – und das richtet sich an alle, die darauf Lust haben und sich mit uns identifizieren können. Natürlich ist unsere Zielgruppe zum Großteil in etwa so alt wie wir, Ende 20 bis Mitte 30, aber teilweise auch viel älter oder jünger.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch mit amazed selbstständig zu machen?
Wir arbeiten alle drei freiberuflich als Journalistinnen, Texterinnen und Social Media-Beraterinnen. amazed war von Anfang an ein Standbein unserer Selbständigkeit, in dem wir uns unabhängig von Auftraggebern ausprobieren, neue Ideen schnell umsetzen und alle Erfahrungen einfließen lassen können, die wir sonst so machen. Die Lernkurve, die man mit einem eigenen Projekt erlebt, bleibt immer steil – das macht uns besonders viel Spaß.
Welche Rolle spielt eure Community für amazed und deinen persönlichen Arbeitsalltag?
Wir sind immer wieder ganz angetan vom Austausch, der mit unseren LeserInnen entsteht – und ganz besonders dann, wenn wir die Gesichter hinter den Klick- oder Viewzahlen kennenlernen dürfen. Unsere LeserInnen sind beeindruckende und spannende, toughe Personen, vor allem Frauen, die sich nichts vormachen lassen. Und die auch mit uns in Diskussionen gehen, die immer wieder bereichernd sind.
Warst du jemals in einem großen Konzern o.ä. angestellt?
Ich war bisher nie festangestellt, arbeite aber als Freie auch für große Konzerne und bekomme als Seminarleiterin auch viele Einblicke in die Arbeitsrealität diverser anderer Firmen. Für jede berufliche Erfahrung bin ich dankbar, und freue mich nach wie vor jeden Tag über meine freiberufliche Position und die Möglichkeit, mich nach meinem eigenen Rhythmus zu richten.
Woher wusstest du, dass die Selbstständigkeit der richtige Weg ist?
Durch meinen Vater, der als freiberuflicher Literaturwissenschaftler arbeitet, hatte ich schon immer einen beruflichen Weg vor Augen, der mir eines zeigte: Wenn man für das brennt, was man tut, wird man damit auch Erfolg haben. In meine eigene Selbständigkeit bin ich während des Studiums eher ungeplant hineingewachsen, und hatte mit Antonia ein weiteres starkes Vorbild: Als Amelie und ich sie vor neun Jahren kennenlernten, arbeitete sie schon als freie Journalistin und machte uns Mut, keine Angst davor zu haben. In den folgenden Jahren haben wir wahnsinnig viel voneinander gelernt und nicht nur gemeinsam amazed aufgebaut, sondern uns auch sonst gegenseitig unterstützt, andere Projekte gemeinsam umgesetzt und uns auch für eigene Jobs Mut gemacht. Mit so viel Support in meinem Rücken hatte ich nie wirklich Angst vor der Selbständigkeit.
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Ich stehe zwischen 6:30h und 7h auf und nehme mir ein bisschen Zeit, um gemütlich in der Küche zu sitzen und Kaffee zu trinken. Dann geht es direkt an den Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer, weil ich morgens am produktivsten bin. Hier arbeite ich für amazed und andere Projekte und bin dabei mit Amelie und Antonia per Slack so verbunden, als würden wir, wie früher, gemeinsam im Co-Working-Space sitzen.
Mittlerweile arbeiten wir alle meistens aus dem Homeoffice, weil Amelie nach Berlin gezogen ist. Spätestens um 18 Uhr machen wir Schluss mit Arbeitsthemen – danach gibt es nur noch uns als Freundinnen, alles Berufliche wird am nächsten Tag ab 9 Uhr besprochen. Und wenn ich mal nicht zu Hause arbeite, sitze ich an meinem Schreibtisch oder im Seminarraum in der Akademie der Bayerischen Presse hier in München, wo ich einige Tage pro Monat als freie Seminarleiterin und Dozentin arbeite.
Worauf bist du besonders stolz?
Darauf, so inspirierende Leserinnen zu haben und darauf, amazed schon seit 2013 am Laufen halten zu können, ohne dass ein Ende in Aussicht steht.
Was bedeutet independent für dich?
Die Möglichkeit zu haben, sich ganz nach sich selbst zu richten: Das beginnt mit der Freiheit, nach meinem eigenen Rhythmus zu arbeiten und einen Mittagsschlaf oder eine Yogastunde einlegen zu dürfen, wenn mir danach ist. Aber auch, jedem Thema nachzugehen, das uns gerade beschäftigt oder inspiriert: Auf amazed thematisieren wir all das, was uns gefällt und worüber wir in unserem individuellen Wachstums- und Erwachsenwerd-Prozess stoßen. Dadurch haben sich unsere Themen in den letzten sieben Jahren immer wieder verändert und werden sich auch weiterhin unserer Lebensrealität anpassen – diese Freiheit zu haben, macht mich jeden Tag aufs Neue glücklich.
Welches andere independent-Label kannst du uns empfehlen?
Was Mode angeht, hat Amelie die beste Spürnase und entdeckt immer wieder spannende Labels. Gerade hat es ihr besonders Paloma Wool angetan, weil das Label ein künstlerisches Gesamtkonzept ist, und es nicht nur um den Verkauf geht. Was Design angeht, ist Eckhaus Latta die größte Inspiration.
Und wenn wir noch ein kleines Independent-Label nennen dürfen, das ganz besonders viel support verdient hat, dann sind es unsere Freundinnen und jungen Mütter von ADIEU CLICHÉ, die den Spagat zwischen Weiblichkeit und Mutterschaft auflösen.
Vielen Dank für diesen schönen Einblick!