TOGETHER independent: She said

Foto: Emilia von Senger (c) Marlen Mueller

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9 Fragen an: Emilia von Senger von She Said

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Eine Buchhandlung, in der es ausschließlich Bücher von Autorinnen und queeren Autor*innen zu kaufen gibt. Mit She said erfüllt die Berlinerin Emilia von Senger sich – und vielen anderen – diesen Traum. Im ALMOST-Interview erzählt sie, wie die Planung während der Coronazeit funktioniert und welche Vision sie für ihre Buchhandlung hat.

Wer bist du und worum geht es bei She said?

Ich bin Emilia, Berlinerin, leidenschaftliche Leserin, und eröffne diesen Herbst – toitoitoi – meine eigene Buchhandlung. She said wird sie heißen: eine Buchhandlung für Autorinnen und queere Autor*innen. 

Welche Mission steckt hinter der Idee deines Ladens?

Es gibt im Literaturbetrieb, wie fast überall anders auch, immer noch ein strukturelles Geschlechterungleichgewicht. Frauen werden weniger verlegt und weniger besprochen. She said soll ein Ort werden, an dem das genau andersherum ist. Es wird schlicht keine Bücher von Hetero-Cis-Männern geben. She said wird einer Plattform für Autorinnen und queere Autor*innen, Debatten werden angestoßen und vergessene Autor*innen wiederentdeckt. 

She said soll außerdem ein Ort werden, der Austausch und Zusammenhalt fördert. Bei unterschiedlichen Veranstaltungen sollen Menschen miteinander ins Gespräch kommen, über Literatur und die Gegenwart. 


Wie bist du auf die Idee gekommen, dich mit einem eigenen Buchladen selbstständig zu machen?

Ich habe ein Jahr lang in einer Kiezbuchhandlung in Friedrichshain gearbeitet. Ich mochte die Arbeit, aber mir war relativ schnell klar, dass ich irgendwann eine eigene Buchhandlung aufmachen will. Ich wollte noch mehr gestalten und erschaffen. She said gibt mir die Möglichkeit, einen physischen Raum für meine Ideen und Überzeugungen zu kreieren. 

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Welche Rolle spielt deine Community für She said und deinen persönlichen Arbeitsalltag?

Meine Community ist super wichtig! Auf Instagram gibt es schon jetzt viele Follower*innen, die das Projekt begleiten, mich beraten und mit Tipps und Infos unterstützen. Erst heute habe ich zum Beispiel nach guten Banken für ein Geschäftskonto gefragt

Instagram dient mir auch als Ort der Inspiration, über Buchaccounts finde ich sehr viele Autor*innen, die ich noch nicht kenne. 

Aber mindestens genauso wichtig ist die Offline-Community, ich habe viele Freundinnen, die das Projekt unterstützen, zwei tolle Architektinnen, eine fantastische Grafikerin und einen wahnsinnig tollen Buchclub, der nur aus Frauen besteht. Ich gründe zwar alleine, aber sehe mich überhaupt nicht als Einzelkämpferin, im Gegenteil. 

Warst du jemals in einem großen Konzern o.ä. angestellt? 

Nein, aber ich habe schonmal an einem Ort gearbeitet, an dem es sehr viele Angestellte gab: an einer Schule. Ich mochte die Zeit dort sehr und habe von den Kolleg*innen viel gelernt, aber gleichzeitig ist eine große Schule eine ziemlich langsame Maschine. Es dauert bis sich Dinge verändern und man Projekte umsetzen kann. In einer kleinen Buchhandlung geht das sehr viel schneller, darauf freue ich mich. 

Wie sieht dein derzeitiger Arbeitsalltag aus? 

Vor Corona bin ich ziemlich viel rumgefahren und habe alle möglichen Leute getroffen, potentielle Angestellte für den Caféteil des Buchladens zum Beispiel oder die Architektinnen. Ich war auf der Baustelle des Ladens und so weiter. Das war sehr abwechslungsreich und hat super viel Spaß gemacht. Jetzt sitze ich die meist Zeit zuhause an meinem Schreibtisch und telefoniere viel. 

Foto: Emilia von Senger

Eigentlich läuft alles ziemlich gut, aber ich mache mir schon Sorgen darüber, was Corona für She said bedeutet. Im Bauamt von Neukölln, die den Laden noch genehmigen müssen, erreiche ich zum Beispiel gerade niemand mehr.  

Worauf bist du besonders stolz?

Meine Fähigkeit Menschen zusammenzubringen. Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass ich Menschen gut um einen Tisch versammeln und zum Reden bringen kann. Sei es im Buchclub, in Moderationen auf der Bühne oder jetzt in der Planung von She said. 

Was bedeutet independent für dich? 

Entscheidungen treffen zu können, die nicht von privatwirtschaftlichen oder ideologischen Interessen geprägt sind.

Natürlich muss man sich auch als Independent-Business finanzieren können, ein wenig ist man also schon vom Markt abhängig. Aber in den allermeisten Fällen, vor allem bei Indie-Buchläden und Indie-Verlagen, geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, das zu verkaufen und herzustellen, was für interessant, sinnstiftend oder künstlerisch wertvoll gehalten wird. 

Welches andere independent-Label kannst du uns empfehlen? 

Ich bin natürlich ein großer Fan von Indie-Buchverlagen. Meine allerliebsten sind der Nord Verlag und Korbinian.

Danke für das Interview!


Und vielen Dank an BookBeat, die dieses Interview gesponsoret haben und uns dabei unterstützen, TOGETHER independent möglich zu machen.

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