TOGETHER independent: KORA MIKINO

Foto: LISA KNÜVER, JULIA RITTEREISER & MAGDALENA EBERLE von KORA MIKINO

Foto: LISA KNÜVER, JULIA RITTEREISER & MAGDALENA EBERLE von KORA MIKINO

9 Fragen an: Lisa Knüver von KORA MIKINO

“Unsere Mission ist es, die Menstruation zu enttabuisieren und allen menstruierenden Menschen Zugang zu nachhaltigen Hygieneprodukten zu verschaffen.” Mit den Panties von KORA MIKINO können menstruierende Menschen ihren CO2-Fußabdruck während der Periode um 95% senken. Im ALMOST-Interview gibt Lisa Knüver Einblicke in die Perioden-Revolution.

Wer bist du und worum geht es bei eurem Label KORA MIKINO?

Ich bin Lisa und bei KORA MIKINO für den Bereich PR und Storytelling verantwortlich. Wir produzieren sustainable Femcare: das bedeutet vegane, fair hergestellte und nachhaltige Menstruations-Panties. 

Welche Mission steckt hinter KORA MIKINO ?

Unsere Mission ist es, die Menstruation zu enttabuisieren und allen menstruierenden Menschen Zugang zu nachhaltigen Hygieneprodukten zu verschaffen. In Zeiten der Klimakrise ist es unumgänglich, nach innovativen Lösungen zu suchen, um vermeidbare Müllberge zu verhindern. Auch organic Cotton-Tampons und Binden werden später verbrannt, damit ist der Umwelt nicht geholfen. Mit den Panties kann man seinen CO2-Fußabdruck während der Periode um 95% senken. 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch mit Period Panties selbstständig zu machen?

Unsere Gründerin Julia Rittereiser hat die Panties aus dem eigenen Bedarf heraus entwickelt. Sie hat eine nachhaltige Alternative auf dem deutschen Markt vermisst und sich gedacht: ich mach das jetzt selbst! An der Entwicklung der ersten Panty waren knapp 800 Frauen beteiligt, mit denen Julia über ihre Bedürfnisse und Wünsche gesprochen hat. Dazu kamen natürlich noch Expertinnen und Experten aus der Textilforschung. 

 

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Welche Rolle spielt eure Community für KORA MIKINO und deinen persönlichen Arbeitsalltag?

Unsere Community spielt eine tragende Rolle, in allem was wir tun. Co-Creation war bei der Entwicklung der Panty ein Thema und ist es auch jetzt noch. Wir fragen unsere Community, welche Farben sie sich wünschen, was wir am Tragekomfort nachjustieren können oder welche neuen Designs sie gerne hätten. 

Für mich persönlich ist es immer spannend zu sehen, wie facettenreich ein Thema betrachtet werden kann. Logisch versuche ich immer, aus allen Blickwinkeln zu denken, aber man muss sich dennoch seiner eigenen Blase bewusst sein - und da hilft eine loyale aber fordernde Community sehr!

Warst du jemals in einem großen Konzern o.ä. angestellt? 

Ich war in mittelständischen Unternehmen beschäftigt, der Großkonzern-Arbeitsalltag ist nicht mein Ding. Ich kenne gerne alle Kolleginnen und Kollegen mit Namen.

Wie fühlt sich die die Arbeit in einem unabhängigen Unternehmen im Vergleich an? 

Die Diskrepanz könnte nicht größer sein! Ganz ehrlich, ich empfinde es als riesen Luxus, aktiv an relevanten Entscheidungen beteiligt zu sein und wirklich das Gefühl zu haben, mitgestalten zu können, wohin es mit KORA MIKINO noch geht. Ich erlebe jetzt das erste Mal wie es ist, wenn man dich nicht nur dafür schätzt, dass du eine Meinung hast und diese auch vertrittst, sondern das auch wirklich wertgeschätzt und eingefordert wird. In einem kleinen Unternehmen ist jede und jeder Teil des Ganzen, das ist die schönste Herausforderung und das beste Lob ever. 

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Unabhängigkeit bedeutet auch immer viel Multitasking! Ich arbeite sehr strukturiert und mit vielen Listen, sonst würde ich schnell den Überblick verlieren. Alltag bedeutet für mich, eine klare Idee davon zu haben, was erledigt werden muss und dann cool zu bleiben, wenn auf vieles sofort und ad hoc geantwortet werden muss. Ich arbeite gefühlt an 20 Sachen gleichzeitig. Manches sind längere Projekte, die immer irgendwie mitlaufen und vieles sind Aufgaben mit Deadlines, die Zeitdruck bedeuten. 

Man kann einfach wenig bis nichts an andere abgeben, da man “the only Lady for the job” ist. Dabei ist es ganz wichtig, sich nicht zu stressen, wenn man nicht immer alles erledigen kann. Das ist einfach illusorisch und ich lerne das jeden Tag aufs Neue! Die Arbeit ist nie fertig, es ist immer ein work in progress. Irgendwie auch schön. 

Worauf bist du besonders stolz?

Ich bin immer dann stolz, wenn wir eine tolle Veröffentlichung hatten. Ich bin stolz, wenn wir positives Feedback von unserer Community bekommen. Ich bin stolz, wenn wir unisono eine schwierige Situation gemeistert haben. Ich bin inzwischen stolz, wenn ich eine Instagram-Story machen kann, ohne dabei knallrot zu werden… Mal ehrlich, ich finde nichts komischer, als in mein Handy zu quatschen und zu wissen, das geht an tausende von Leuten raus! Besonders stolz aber bin ich, diesen Job bekommen zu haben. Ich hatte die leise Ahnung, dass es passen könnte und jetzt bin ich unfassbar happy, weil genau das eingetreten ist.

Was bedeutet independent für dich? 

Independent bedeutet für mich vor allem, dass mir so viel Vertrauen entgegen gebracht wird, dass man mich frei laufen lässt. Ich kannte zuvor nur Jobs, in denen man immer latent kontrolliert und kritisch beäugt wurde. Bei KORA MIKINO hatte ich von Tag 1 an das Gefühl, dass alles, was ich zu bieten habe, erwünscht ist und sein darf. Das war für mich revolutionär. 

Foto: KORA MIKINO

Foto: KORA MIKINO

Ich glaube, dass man nur so über sich hinaus wachsen kann, alles andere legt einen ja irgendwie in Ketten. Klar, wichtige Entscheidungen werden im besten Fall gemeinsam getroffen. Aber wenn das mal nicht möglich ist, weiß ich, dass darauf vertraut wird, dass ich in diesem Moment mit bestem Wissen gehandelt habe. In der Hinsicht ist Julia ein großes Vorbild für mich, weil sie Dinge komplett abgeben kann und das auch will. Sollten ich mal selbst Chefin werden, dann so eine!


Welches andere independent-Label kannst du uns empfehlen? 

Ehrlich gesagt bin ich kein besonders versierter Label-Nerd. Ich unterstütze gerne kleine Labels jeder Art und versuche wo es geht, große Ketten zu meiden. Aber auch da bin ich nicht perfekt, das ist ja oft auch eine Frage des Geldbeutels. Ich nähe gerne alte Sachen um und bin generell ein Fan von Upcycling. Mein Haupt-Credo lautet: weniger, dafür besser. 


Vielen Dank für das Gespräch!

 
Marie Krutmann